Hast du dich auch schon mal gefragt, woran du erkennst, ob ein Kleidungsstück nachhaltig hergestellt wurde? Ein Gütesiegel oder Zertifikat auf dem Etikett ist da schon mal ein guter Ansatzpunkt. Aber was, wenn wir gar nicht genau wissen, was es bedeutet oder keins vorhanden ist? Zum Glück gibt es neben den verschiedenen Textilsiegeln noch einige andere Kriterien, die einem Kleidungsstück die Bezeichnung “nachhaltig” verleihen können. Und je mehr Kriterien ein Textil oder auch eine Marke erfüllt, desto besser. Hier sind meine 5 besten Tipps, woran du nachhaltige Mode erkennen kannst:
Tipp 1: Achte auf das Material
Baumwolle, die nicht aus kontrolliert biologischem Anbau stammt, ist definitiv nicht nachhaltig. Denn es werden jede Menge Pestizide und chemische Dünger eingesetzt sowie Unmengen an Wasser für den Anbau von konventioneller Baumwolle verbraucht. Die Qualität des Bodens sinkt mit der Zeit so stark ab – Stichwort Bodendegradation – bis er schließlich “tot” ist und auf ihm schlicht nichts mehr wächst.
Lies mehr zum Thema Baumwolle in meinem Blogartikel 5 Gründe, warum Bio-Baumwolle die bessere Wahl ist.
Bei tierischen Fasern aus Wolle gilt dasselbe wie bei Baumwolle. Alles, was nicht “Bio” ist, sollten wir meiden. “Bio” bedeutet hier, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Das heißt genügend Auslauf, unbehandeltes Futter, keine Überzüchtung usw..
Kunstfasern, wie z.B. Polyester oder Polyacryl, basieren auf Erdöl. Erdöl ist ein endlicher Rohstoff, für dessen Förderung zum Teil Wälder zerstört, Arten bedroht sowie Flüsse und Meere verschmutzt werden. Zudem lösen sich mit jedem Waschgang, den wir zuhause tätigen, kleinste Faserteile, sogenannte Mikrofasern, aus unserer Kleidung. Und diese kleinen Teilchen sind nichts anderes als Mikroplastik und landen letztendlich in den Meeren.
Eine kleine Übersicht über nachhaltige Stoffe findest du in meinem Blogartikel “Was ist Fair Fashion?”
Tipp 2: Sieh dir an, wer hinter der Marke steht
Einige, mittlerweile große, namhafte Fair Fashion Brands sind schon seit sehr vielen Jahren erfolgreich am Markt unterwegs. Diese Marken haben schon vor langer Zeit die Notwendigkeit erkannt und damit ganz viel richtig gemacht. Sie stehen für umweltschonende Produktionen, faire Arbeitsbedingungen und die Verwendung nachhaltiger Materialien. Insgesamt betrachtet machen sie aber immer noch nur einen klitzekleinen Teil am gesamten Textilmarkt aus.
Seit ein paar Jahren sprießen immer mehr sogenannte Fair Fashion Labels aus dem Boden. Sie fangen meist klein an, setzen ihren persönlichen Fokus und nutzen u.a. die sozialen Medien, um diesen zu kommunizieren. Und das ist toll! Denn: Wollen wir nicht wissen, wer oder was sich hinter einer Marke verbirgt? In vielen Fällen erzählen sie wunderschöne Geschichten - von Menschen geschrieben, die ähnlich denken wie wir. Also sehen wir genauer hin: Stimmt das Gesamtbild? Worauf wird geachtet oder gar verzichtet? Identifiziere ich mich mit den Werten der Marke? Oder wird all das überhaupt nicht kommuniziert? Dann scheint all das auch nicht besonders wichtig bzw. erwähnenswert zu sein.
Tipp 3: Trägt das Kleidungsstück ein Siegel?
Ein weiterer Punkt, an dem Du nachhaltige Mode erkennen kannst, sind bestimmte Gütesiegel und Zertifizierungen. Sie geben uns einen Hinweis darauf, dass bzw. ob ein Kleidungsstück unter nachhaltigen Aspekten hergestellt wurde. Es muss aber nicht gleichzeitig bedeuten, dass während der Produktion auch faire Arbeitsbedingungen vorherrschen. Die Liste der Siegel und Zertifikate ist lang und jedes einzelne erfüllt bestimmte Kriterien aus ökologischer und sozialer Sicht. DieApp "Siegelklarheit"kann uns hier wertvolle Hilfestellung leisten, um sich durch diesen Dschungel zu kämpfen. Genauso gibt es aber auch viele kleine nachhaltige Modelabels, die die textile Lieferkette von Anfang bis Ende nachhaltigundfair gestalten, aber gar kein Siegel besitzen. Sie können es sich einfach nicht leisten. Hier lohnt es sich also auch wieder genauer hinzusehen. Wird etwas über die Produktion geschrieben? Wo erfolgt sie und warum genau dort?
Tipp 4: Lass dich nicht von “Greenwashing” täuschen
Sehr viele Modeunternehmen versuchen sich in der Öffentlichkeit mit großen Kampagnen und Schlagworten wie nachhaltig, vegan und conscious umweltbewusster darzustellen, als sie es sind. Wirbt ein großes Unternehmen zum Beispiel damit, Kleidungsstücke aus Bio-Baumwolle oder recyceltem Material anzubieten, kann es sein, dass dies nur einen sehr geringen Anteil des Gesamtangebotes ausmacht. Um herauszufinden, ob eine Marke ihre Behauptungen mit Zahlen stützen kann, lohnt sich immer ein schärferer Blick auf die Webseite.
Tipp 5: Ist es ein Teil, an dem du länger Freude hast?
Ein Kleidungsstück ist immer auch nur dann nachhaltig, wenn es dir über eine längere Zeit Freude macht. Schenke ihm ein möglichst langes Leben! Also überlege dir beim Kauf: Passt es zu dir? Kannst du es mit anderen Teilen aus deinem Kleiderschrank kombinieren? Gefällt es dir auch im nächsten Jahr noch? Oder verfolgt es einen schnelllebigen Trend, der morgen schon wieder out ist?
Second Hand: Eine super nachhaltige Alternative
Abschließend soll gesagt sein: Die Herstellung von neuen Textilien ist immer energieaufwändig und benötigt Ressourcen. Am nachhaltigsten ist es daher, auf Kleidungsstücke zurückzugreifen, die gar nicht erst neu produziert werden müssen. Der Second Hand Markt ist stark im Kommen. Immer mehr Menschen greifen auf Kleidung aus zweiter Hand zurück – ob auf Flohmärkten, in Second-Hand-Shops oder im Internet. Momox-Fashion und Vinted sind tolle Plattformen, die du sowohl für den Verkauf deiner aussortierten Kleidungsstücke als auch zum Stöbern nach neuen Sachen nutzen kannst. Die Suche nach einem speziellen Teil bedeutet zwar mitunter einen größeren Zeitaufwand, doch einmal auf den Geschmack gekommen, kann die Suche sogar richtig Spaß machen. Probier’ es doch mal aus!
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