Interview
Greentalk mit Christine von sweersocean

Liebe Christine, erzähl uns doch mal...
Wer hat die Marke gegründet und seit wann gibt es sie schon?
sweersocean wurde von mir, Christine Sweers, 2023 gegründet.
Als Mode-Designerin bringe ich eine große Leidenschaft für Ästhetik, schöne Formen und Materialien mit. Außerdem liebe ich die Natur und möchte im Einklang mit ihr leben - nicht nur nehmen, sondern auch zurückgeben.
Welche Bedeutung hat der Name und wie ist er entstanden?
Der Name ist eine Hommage an meine Wurzeln: Ich komme aus Norddeutschland und bin mit viel Wasser und Draußen sein bei Wind & Wetter aufgewachsen. Auch die Liebe zum Meer sowie meine Vorfahren, die als Seefahrer die Welt umreisten und ferne Orte entdeckten wie z.B. SWEERS Island im Norden Australiens, prägten den Namen "sweersocean".
Gibt es eine persönliche Geschichte oder ein Ereignis, das du mit der Marke verbindest oder zur Gründung der Marke geführt hat?
Genau genommen sind es zwei Gründe:
1. Den Traum hatte ich schon immer. Tatsächlich habe ich mich aber lange nicht getraut. Als Designerin mit zwei Kindern habe ich ein sicheres Einkommen vorgezogen. Das war schon als Freiberuflerin eine Herausforderung, aber es lief gut. Nun sind meine Kinder mehr oder weniger fast groß und ich kann sagen: Jetzt bin ich an der Reihe! :-)
2. Ich liebe Mode und schöne Materialien, gleichzeitig liebe ich die Natur. Was ich aber in der Mode immernoch vermisse, sind Marken, die nachhaltig unterwegs sind ohne Greenwashing, vor allen Dingen ehrlich und transparent. Bei meiner Recherche fand ich selbst in den Luxusetagen der Kaufhäuser sehr viel herkömmliche Materialien. Dabei gibt es mittlerweile so tolle innovative Materialentwicklungen, die sich nun gerade teure Marken leisten könnten. Das ärgert mich und das möchte ich gerne anders machen.
Was hat dich zu den Themen Mode & Nachhaltigkeit bewogen?
Als Mode-Designerin bringe ich eine große Leidenschaft für Ästhetik, schöne Formen und Materialien mit. Zum anderen liebe ich die Natur und möchte möglichst im Einklang mit ihr leben - nicht nur nehmen, sondern auch zurückgeben. So bin ich im Grunde auch aufgewachsen. Ich habe schon als Kind die Farben und Texturen der Natur aufgesogen – unser Garten, das Buddeln in der Erde, die Insekten, Tiere. Ich glaube, mein Interesse an Haptik und an natürlichen Materialien kommt genau daher. Mein Vater hat sich sehr viel mit alternativen Energiequellen beschäftigt und auch umgesetzt. Meine Mutter hat genäht und mir den Sinn für gute Qualität und schöne Stoffe mitgegeben. Es ging immer darum, die Natur zu respektieren, ihr nicht zu schaden, sondern ihr etwas zurückzugeben. Deshalb ist der Kreislaufgedanke von Circular Fashion für mich auch der richtige Weg.
Gibt es ein bestimmtes Produkt, auf das du besonders stolz bist?
Ja, das ist das T-Shirt Lacey. Das war für mich ein kleiner persönlicher Durchbruch und das erste Teil, mit dem ich das zum Ausdruck bringe, wofür ich stehe: Minimalismus, Eleganz, ein toller funktioneller Stoff und Sportlichkeit - geprägt durch meinen Background als Designerin für Sportbekleidung.
Was macht dieses Produkt besonders nachhaltig oder einzigartig?
Es ist aus Tencel Lyocell, einem umweltfreundlich hergestellten Material aus Holzfasern. Es ist sehr angenehm auf der Haut, atmungsaktiv, leicht kühlend und wirkt durch seinen feinen Glanz sehr edel. Die besondere Spitze ist ein Reststoff eines französischen Modehauses.
Produkt
Was ist deine Vision und welchen Zweck verfolgst du mit deiner Marke?
Alle Styles von sweersocean sind multifunktional – sie begleiten dich durch den ganzen Tag. Ich verwende nachhaltige Materialien wie Tencel oder Stoffe mit Algenfasern, die eine leicht kühlende Wirkung haben. Die Kleidung ist angenehm auf der Haut, lässt sich sowohl cool als auch chic stylen. Mode soll Spaß machen – und gleichzeitig kein schlechtes Gewissen erzeugen. Deshalb setze ich auf biobasierte Materialien und Deadstock-Fabrics. Ich biete auch ein Rücknahmesystem an: Alte sweersocean-Styles können gegen einen Gutschein zurückgeben werden, damit sie im Preloved-Shop verkauft oder weiterverarbeitet werden können. Ganz nach dem Prinzip der Circular Fashion.
Welche Mission verfolgst du, um deine Vision zu erreichen?
Ich produziere nur sehr kleine Stückzahlen. Vieles läuft auch nur mit Vorbestellung, um eben nur das herzustellen, was gebraucht wird. Die Produktion findet derzeit in einer Manufaktur in Deutschland statt, die nach fairen und nachhaltigem Standard arbeitet. Somit sind geringe Transportwege gewährleistet und hohe Transparenz. Die Stoffe kommen aus Europa. Zutaten wie Reißverschlüsse oder Bänder beziehen wir bei lokalen Herstellern aus Deutschland.
Wo werden die Kleidungsstücke hergestellt und wie nah bist du am Produktionsgeschehen beteiligt?
Zur Zeit In Deutschland in einer kleinen Manufaktur. Ich übernehme die komplette Kommunikation mit der Produktionsstätte, bin in direktem Austausch mit allen, kümmere mich um die Prototypenentwicklung zusammen mit einer Schnittdirectrice und einer Schneiderin.
Welche Herausforderungen begegnen dir als Unternehmerin?
Zeitmanagement, Kopf frei kriegen, abschalten. ”Nebenbei” noch meinen eigentlichen Job als Designerin hinzubekommen und die komplette Betreuung des Labels, speziell die Kommunikation und organisatorischen Dinge finde ich sehr herausfordernd. Dann plötzlich noch kreativ sein! Am Wochenende mal wieder komplett frei machen - daran arbeite ich noch.
Welche Meilensteine oder Erfolge konntest du schon feiern?
Über die Möglichkeit, zusammen mit Jule von simply love it in einem Pop Up-Store im Bikini Berlin zu sein, habe ich mich sehr gefreut. Jedes verkaufte Teil und das tolle Feedback der Kund*innen - das macht mich sehr glücklich!
Was möchtest du deinen Kund*innen über die Marke und die nachhaltigen Produkte gerne mitteilen?
Mit sweersocean bekommen unsere Kund*innen ein transparent hergestelltes Produkt, bei dem jeder Schritt vom Design bis zur Herstellung sorgfältig überlegt ist. Noch dazu bekommen sie ein qualitativ hochwertiges Produkt, mit dem man sich nicht zuletzt aufgrund der sehr limitierten Stückzahlen abheben kann.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Kund*innen angeregt werden, sich mehr mit dem Material, der Herkunft und der Pflege zu beschäftigen. Denn wer bewusst konsumiert, kann einen persönlichen Beitrag für einen Wandel in der Textilindustrie leisten.
Gibt es ökologische oder soziale Projekte, die du unterstützst?
Der Anfang ist meine Mitgliedschaft im Förderverein Nationalpark Wattenmeer.
Wie lebst du persönlich Nachhaltigkeit im Alltag, abseits deines Berufslebens?
Ich benutze wenig das Auto, nehme den Zug und fahre mit dem Rad ins Büro oder gehe zu Fuß. Ich gehe im Alltag sehr bewusst mit Ressourcen um, versuche so wenig wie möglich zu verschwenden. Wir ernähren uns überwiegend von Bioprodukten und kaufen Biofleisch, meist von einem Hof nebenan.
Welche Pläne hast du für die Zukunft, um sweersocean und deine nachhaltige Mission weiter voranzutreiben?
Wir sind ja quasi noch in der Aufbauphase. Grundsätzlich möchte ich die Onlinepräsenz weiter aufbauen, parallel dazu aber auch an einzelne Shops oder Pop Up-Stores herantreten.
Was wären deine größten Erfolge in 5 bis 10 Jahren?
Eine Community geschaffen zu haben, die die Marke lieben und ihr Vertrauen können. Dafür nicht meine Werte aufzugeben, mehr Zeit für Kreativität zu haben. Und natürlich sollte das ganze profitabel sein, denn das gehört zu einem Unternehmen dazu. Mein Traum wäre es soziale Projekte einzubinden, die sich besonders an Frauen richten - neben dem Wattenmeer natürlich! :-)
Herzlichen Dank liebe Christine für Deine sehr persönlichen Einblicke und Deine Offenheit! Wir freuen uns, dass Du mit sweersocean ein Teil von simply love it bist!

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