Interview

Greentalk mit Lorena von Verdonna

Ein Unternehmen zu gründen, ohne dabei einen positiven Impact auf Mensch und Umwelt zu haben, kam für mich nicht in Frage.

Lorena - Gründerin von Verdonna

Liebe Lorena, erzähl doch mal: Wer hat die Marke Verdonna gegründet und seit wann gibt es sie schon?

Verdonna wurde 2021 von mir - Lorena Gerstner - gegründet.

Persönliche Verbindung

Welche Bedeutung hat der Name und wie ist er entstanden?

Verdonna setzt sich zusammen aus dem spanischen Wort "verde" = grün und dem italienischen “donna” = Frau. Durch das Verbinden der beiden Wörter soll ausgedrückt werden, dass die handgefertigten Unikate eine ganz besondere Geschichte haben. Sie sind aus feinsten Naturmaterialien und der Beschaffungsprozess der Alpakafasern unterliegt strengsten Standards. Durch die Betonung des Weiblichen schon im Namen möchten wir die Handarbeiterinnen auch in unserem Branding mitdenken, denn sie sind der Grund, warum es Verdonna gibt. Wir erzählen ihre Geschichten und diese beginnt bereits bei unserem Markennamen. 

Gibt es eine persönliche Geschichte oder ein Ereignis, das du mit der Marke verbindest oder zur Gründung der Marke geführt hat?

Ich habe selbst in Peru gelebt und die Handarbeiterinnen und die Microfarmerinnen in den Anden kennengelernt. Die traditionelle Handwerkskunst, also das Verarbeiten von Alpakafasern zu hochwertigen Garnen und Textilien wird in Peru von Generation zu Generation weitergegeben. Die Inspirationsquelle der Menschen vor Ort ist die Natur, die organischen Formen, die Tiere und die Pflanzen.
Leider gibt es vor Ort keinen Absatzmarkt für die kuscheligen Kunststücke. Das Material, das Handwerk und die Kreativität werden nicht wertgeschätzt. Dieses systematische Unterschätzen der Handarbeit führt in der andinen Gesellschaft dazu, dass Handarbeit als eine Arbeit angesehen wird, von der man nicht leben kann. Eine brotlose Kunst. Während meiner Zeit in Peru war somit relativ schnell der Entschluss gefasst, gemeinsam mit den genossenschaftlich organisierten Gemeinden in Peru ein soziales Unternehmen und damit eine Brücke zum deutschen Markt aufzubauen. 

Was hat dich zu den Themen Mode & Nachhaltigkeit bewogen?

Wir glauben daran, dass wir mit Verdonna dazu beitragen können, dass die Frauen in Peru von ihrer Handwerkskunst gut leben können, wieder eine Perspektive in der Handarbeit sehen, ihr Talent wertgeschätzt wird und sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Ein Unternehmen zu gründen, ohne dabei einen positiven Impact auf Mensch und Umwelt zu haben, kam für mich nicht in Frage.

Vision & Mission

Was ist allgemein deine Vision und welchen Zweck verfolgst du mit Verdonna?

Die Gründung von VERDONNA wurde durch die ungleiche Behandlung und systematische Diskriminierung der indigenen Bevölkerung sowie ihrer Kultur und Ressourcen in Peru getrieben. Unsere Vision wird durch den Slogan "A STORY OF FREEDOM" verkörpert, da die Microfarmerinnen und Kunsthandwerkerinnen durch eine nachhaltige und zukunftssichere Ausrichtung der Wertschöpfungskette finanzielle Unabhängigkeit erlangen und selbstbestimmt agieren können. Unser Ziel ist es, VERDONNA als Pionier auf dem Woll- und Textilmarkt zu positionieren, der Transparenz, Nachhaltigkeit, Design und Verantwortung harmonisch miteinander verbindet. Wir konzentrieren uns dabei auf die effiziente Organisation der gesamten Alpakazucht, Garngewinnung und Textilfertigung sowie auf die Kommerzialisierung und den Zugang zu lukrativen Märkten. Durch Produkt- und Markterweiterungen streben wir an, die nachhaltige Wertschöpfungskette zu skalieren, indem neue Zielmärkte und Produktvarianten erschlossen werden, um das Volumen fair gesourcter Fasern und Textilien zu erhöhen.

Nachhaltigkeitsversprechen

Welche umweltfreundlichen Materialien und Produktionsmethoden werden verwendet und angewandt?

Wir verwenden ausschließlich reine Naturmaterialien, zum größten Teil Alpakawolle, welche wir von Microfarmerinnen aus den peruanischen Anden beziehen.

Wo werden die Produkte hergestellt und wie nah bist du am Produktionsgeschehen beteiligt?

All unsere Produkte werden unter fairtrade Bedingungen in den peruanischen Anden hergestellt. Wir pflegen sehr enge Kontakte mit den Farmerinnen und den Handarbeiterinnen in Peru. Wir arbeiten direkt mit den Frauen zusammen und sind der direkte Vertrieb in den europäischen Markt. Durch das Eliminieren von Zwischenhändlern, können wir den Frauen eine überdurchschnittliche Bezahlung garantieren und existenzsichernde Löhne zahlen.

Welche Schritte werden unternommen, um sicherzustellen, dass die Produkte auch wriklch unter fairen Bedingungen hergestellt werden?

Die Kooperation zwischen Verdonna und den Kollektiven in Peru richtet sich nach den “Women’s Empowerment Principles” und rückt die faire Behandlung aller Personen, besonders von Frauen, entlang der gesamten Lieferkette und am Arbeitsplatz in den Fokus. Menschenrechtsverstößen und Diskriminierung wird aktiv entgegengewirkt. Der Einsatz von Fachpersonal gewährleistet beispielsweise die physische sowie psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Außerdem werden ganzjährlich Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz durchgeführt und Maßnahmen zur Prävention und gegen die Verbreitung von Infektionskrankheiten wie COVID 19 verstärkt. Um Familienleben und Arbeit zu koordinieren, können Mütter ihre Kinder in einem separaten Spielraum in der Manufaktur unterbringen.

Meilensteine und Ziele

Welche Meilensteine oder Erfolge konntet ihr gemeinsam schon feiern?

Unsere aktuelle Entwicklungsphase ist geprägt durch eine erfolgreiche Partnerschaft mit peruanischen Genossenschaften, die nachhaltige und fair gehandelte Alpakawolle sicherstellen. Transparente Handelsverträge betonen unsere Verpflichtung zu ethischem Handel und nachhaltiger Produktion.

Anmerkung von Jule - simply loveit: Dafür wurde Verdonna 2023 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis - German Sustainability Award Global Partnerships 2023 - ausgezeichnet. Wow, wir sagen "Herzlichen Glückwunsch!"

Welche Pläne hast du mit Verdonna für die Zukunft, um die Marke und deine nachhaltige Mission weiter voranzutreiben?

Wir möchten noch mehr Kooperationen eingehen und gemeinsam mit anderen Brands tolle, einzigartige und faire Strickkollektionen entwickeln und den Handarbeiterinnen in Peru langfristig eine sichere Arbeitstelle bieten. Durch Kooperationen können wir die Anzahl an Strickaufträgen erhöhen und so mit immer mehr Frauen in Peru zusammenarbeiten und mehr Impact erzeugen.

Was wären deine größten Erfolge mit Verdonna in 5 bis 10 Jahren?

Unser Wunsch ist es, dass unsere Kund*innen sich mit Verdonna identifizieren können und Lust haben, die Handarbeiterinnen und deren Lebensrealität in Peru kennenzulernen. Produktseitig möchten wir gerne unsere eigenen industriell gesponnenen, 100% nachverfolgbaren Alpakafasern herstellen und diese auf dem internationalen Wollmarkt platzieren. Außerdem möchten wir gerne so viele Kooperationen mit Brands eingehen, um bis 2029 500 Frauen langfristig beschäftigen zu können.

Wie lebst du persönlich Nachhaltigkeit im Alltag, abseits deines Berufslebens?

Ich mache gerne Foodsharing und verteile gerettetes Essen an soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel an Geflüchtetenunterkünfte.

Herzlichen Dank liebe Lorena für Deine wertvolle Zeit und Deine Offenheit! Wir freuen uns, dass Du mit Verdonna ein Teil von simply love it bist!

Jule

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Wer die Marke Verdonna gegründet hat, wie der Name entstand und welche Vision dahintersteht - all das erfährst du im Greentalk mit der Gründerin Lorena.